Einer harten Zeit ins Auge geschaut

Es gibt Tage, da strahlen unsere Fältchen so sehr, dass man sie nicht mehr sieht. Dann haben wir so viel Licht in unseren Augen, dass wir ohne alles andere blendend aussehen.

 

Nicht immer sind das die einfachen Tage. Mitnichten. Sie können ungemein aufreibend sein, sogar traurig oder wütend. Nein, da ist etwas anderes, das diese Tage so faltenfrei macht. 

 

Ich glaube, es ist dieses innere Leuchten, das wir Menschen haben, wenn das Herz bei der Sache ist und dieses Herz im Grunde von Freude erfüllt ist.    

 

So in der Art hatte ich vor, diesen Artikel zu schreiben.  

 

Ich hätte dir gerne gesagt, dass ich die Freude lehre und dieses elegante, bewusste Verweilen im Hier und Jetzt. 

 

Das war der Plan.    

 

Freude, dieses Wort kann ich singen. Und genau das würde ich jetzt lieber tun als alles andere auf der Welt – laut, leise, egal. 

 

Freude, die du innerlich wieder und wieder bejahst, die kann dir den Tag versüßen und dich über viele Unpässlichkeiten hinwegfedern lassen. Ich liebe es, wenn sie satt und groß auf einer dieser Grußkarten geschrieben steht. Meinetwegen darf es auch eine Verpackung für Waschmittel sein.     

 

Alles besser als das, womit ich mich wirklich in diesem Augenblick beschäftige. 

 

Ich ringe damit, mich nicht zu hilflos zu fühlen und damit, dieses Gefühl von Kopf bis Fuß in Schach zu halten. 

 

Es gibt sie, diese Momente, die sich so entsetzlich surreal anfühlen, dass wir unsere gesammelten inneren Kräfte mobilisieren müssen, um klar zu kommen. Viel lieber möchten wir alles daran setzen, uns vor diesen Emotionen und dieser ganzen Gegenwart zu verstecken. 

 

Doch ich lehre es anders. Ich lehre, da zu bleiben.  

 

Ich bin mittlerweile so verwachsen mit der Idee, andere Menschen zu inspirieren, ihr Leben der Länge nach zu akzeptieren, Augenblick um Augenblick, dass ich weiß: Weglaufen ist für mich keine Option.   

 

Daher schließe ich die Augen und gehe ich nach innen. Ich besuche meine Quelle der Dankbarkeit und der Freude, die gütig über mein Leben wacht. Wertschätzung, die kann mir das Herz wieder öffnen. Und wenn sich mir das Herz öffnet, tröpfelt die Liebe hinein.  

 

Dafür, mein Sonnenschein, bin ich dankbar… 

 

Ich bin dankbar für diese Ruhe, die jetzt kommt, weil meine Gedanken mir flüstern, dass unser Ende ein Anfang ist.  Und in diesem Anfang ist Freude geborgen. 

 

Wenn ich mich umschaue, dann sehe ich das Gesicht eines Menschen, den ich liebe und der in der letzten Nacht entschieden hat, sein Glück von nun an im Himmel zu leben. Ich möchte ihm einen Kuss auf die Wange geben und sagen: Ich bin dankbar. Ich habe dich kennen dürfen. 

 

Ganz, ganz aufmerksam studiere ich die Linien in diesem Gesicht, die mir etwas über sein Leben berichten. Ich höre seinen Atem und sein Lachen klingt mir unvergessen im Ohr. Dieses einzigartige Lachen ankert mich in diesem gegenwärtigen Moment. 

 

Ich bin dankbar, es hören zu können. Es steckt mich an und es erinnert mich an meine eigene Freude, am Leben zu sein. 

 

Ich bin dankbar für diesen blauen Himmel, dem ich entgegenschauen kann und der allen Engeln, die zu mir eilen, um mich zu trösten, freie, freie Bahn gibt.   

 

Während ich an diesem Blog schreibe, fühle ich auch die kleine, feine Freude, die ich daran habe, mit diesen Worten ebenfalls an deiner Seite zu sein.     

 

Wenn ich beschließe, mich von meiner Dankbarkeit für große und kleine Dinge beeindrucken zu lassen, dann ändern sich meine Gefühle.

 

Dann kommt erneut ein sehr wahrer Teil meines Wesens zum Vorschein, der gar nicht von Dingen abhängt, die hin und her wanken oder gänzlich verschwinden können. Diese Freude ist im Grunde meines Herzens immer vorhanden. Dankbarkeit kann sie so sehr befreien, dass sie wieder spürbar wird. Auch mitten in einer Situation, der ich eigentlich entfliehen möchte, kann ich mich auf diese Weise für die Freude öffnen. 

 

Dieses Lachen, von dem ich schon in der Nacht geträumt habe, das sagt mir: Hey, da ist ein ewiger Anfang. Lass uns die schönen Bilder bewahren, jeden gütigen Moment, und uns gemeinsam erinnern an alles Leben in uns. 

 

Vielleicht liegt die Freude manchmal tiefer verborgen in uns als jedes Leid und wir müssen uns bemühen, sie ans Licht zu holen. Aber dann, mein Herz, schenkt sie uns auch das unfassbar tiefe Vertrauen in den Geist der Liebe, der immer bleibt.   

Und dieses Blitzen in den Augen: Wie kann es sein, dass es sogar die fiesesten Stunden überlebt?   

 

Freude, dieses Wort kann ich singen!

 

Und im Herzen gegenwärtig zu sein, ja, das hilft. Selbst in den schwersten Momenten. 

In Liebe, in Frieden und mit Freudentränen im Blick 

 

eure Antje